Rückblick

Rückblick 2020

 

Tutto Boccaccio

Antonella Simonetti trug in deutscher Sprache mit italienischen Einsprengseln am Freitag, 28.02.2020, 19 Uhr, im Centro Italiano ihre neues Programm "Tutto Bocciaccio: Intrighi, fatti di cronaca d'amore (Intrigen, Ereignisse und die Liebe) vor. Sie führte Bocciaccios Werke mit italienischem Charme und viel Emotionen auf. Unser Rückblick:

- Sie ist da. Antonella Simonetti ist angekommen, am Freitagabend, gegen 18.30 Uhr, im Centro Italiano Wolfsburgs. Sie sieht sich unauffällig um. 

- Sie ist da. Die Schauspielerin und Rezitatorin. Antonella Simonetta trägt ein blaues Kleid, darüber eine dunkelgraue Stola. Sie spricht. Sie gestikuliert. Sie rollt mit ihren Augen. Sie unterstreicht gestisch und mimisch, was sie sagt. Sie spielt Rollen: die von sich eingenommene, aber naive Schöne; die clevere Nachbarin; den Priester, der Frauen liebt ... die kluge, gegen Frauen benachteiligende Gesetze Aufbegehrende. Figuren, die Boccaccio erfand, der Renaissance-Gesellschaft von Florenz entnahm. Sie könnten noch heute leben. Dazu spielt ihr Begleiter sanfte, meditative Musik auf kleinen Percussions-Instrumenten.

- Sie ist da. Die Italienerin, umringt vor allem von ihrem italienischen Publikum. Antonella Simonetti hat sie mit Temperament, Dynamik, ihrer Schauspiel- und Rezitationskunst erobert. Sie suchen ihre Nähe, das Gespräch ... Sie wechselt fließende zwischen Deutsch und Italienisch, auch mental.

Der Förderverein Centro Italiano präsentiertediesen Abend zum Auftakt seiner kulturellen Reihe 2020. Partner war der Deutsch-Italienische Freundeskreis, Wolfsburg.

  

Antonella Simonetti, Geschichtenerzählerin.
Foto: © PR

 


 

Rückblick 2019 

 

Seestern in Südtirol 

In einer szenischen Lesung führte der Spielkreis Theater der Mathiaskirche in Hannover am Sonntag, 15. Dezember, von 18 Uhr an, im Centro Italiano (Piazza Italia) das Stück „Seestern in Südtirol“ von Antonio Riccò in szenischer Lesung auf. Der damals 14-jährige Alidas Shiri wurde auf der Brenner-Autobahn nahe Brixens  am 22. August 2005 aufgegriffen. Von Venedig bis Südtirol lag er unter einem Lastwagen angebunden auf einer Achse. Drei Erzähler erzählten seine Geschichte und spiegelten Zweifel und Vorurteile in unserer Gesellschaft wider: Angst und Ablehnung, Solidarität und Unterstützung. Der mittlerweile junge Mann kommentierte seine Flucht in zehn Videos. Es ist eine wahre, berührende Geschichte. Der Autor, Antonio Riccò, befasst sich mit dem Schicksal von Flüchtlingen, seit der Junge aus Afghanistan in die damals von ihm geleitete Schule in Meran aufgenommen wurde. Er schrieb inzwischen mehrere Romane darüber, die auch in Italien veröffentlicht wurden.

 

Gedichte wider die Mafia

 

In einer musikalischen Lesung erinnerten Francesco Impastato (Gitarre, Gesang) und Giuseppe Scicigliano (Lesung) am Freitag, 29. November, von 18.30 Uhr an, an Peppino Impastato im Centro Italiano (Piazza Italia, Goethestraße).

Peppino Impastato wurde von der italienischen Mafia ermordert, nachdem er sich mit der „ehrenwerten Gesellschaft“ in einen Kulturkampf einließ. Peppino Impastatos Bruder hat erst vor zehn Tagen wieder ein Attentat auf seine Pizzeria in Italien erlebt. Ein Verwandter, Francesco Impastato, lebt seit 1985 in Deutschland, jetzt in Hannover. Er unterrichtet Italienisch seit 1988 im Bildungsverein und in der europäischen Volkshochschule Bad Bevensen. Außerdem engagiert er sich kulturell in vielen, auch politischen Projekten. Giuseppe Sicigliano liest Gedichte von Peppino Impastato.

 

Der Tod im Moor

 

Stimmgewaltig hat Tilman Thiemig seinen Krimi „Ahrenshooper Todholz“ im Juni 2020 im Centro Italiano in Auszügen vorgetragen. Der Wolfsburger Schr
iftsteller verwickelt darin die lautere
Gesellschaft der Ostseestadt in einen mysteriösen Fall. Denn der Kanadier Robert Aaron Zimmermann, ein Mann mit deutsch-jüdischen Wurzeln, will wissen wie der Maler Alfred Partikel am 20. Oktober 1945 ums Leben kam. Um diese wahre Begebenheit schreibt er einen faszinierenden Krimi. In Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Italienischen Freundeskreis e. V.

 

 

Rückblick 2018

 

Budelis Seefahrt

Mit einer Ausstellung und zwei Lesungen ging das Jahr 2018 im neuen Centro Italiano zu Ende. Der Osnabrücker Autor und Maler Rolf Krauss stellte seinen Bilderzyklus über das märchenhafte "La Gomera" in Spanien aus. Es ist die zweitkleinste Insel der Kanaren. In der zerklüfteten, vulkanischen Gebirgslandschaft, in den nebligen Wäldern des Nationalparks wachsen dichte Wälder aus Farnen und moosbedeckten Bäumen. An den Hängen des weiß getünchten Dorfes La Camera hinunter zu den schwarzen Sandstränden am Atlantik. Daraus hat Krauss seine märchenhaften, mythologischen Bilder geschaffen. Die Bäume werden zu Lebewesen.

Mit 0cean Drums, Regenstäben, Stimme und Bewegung trug er Kindern sein modernes Märchen "Budelis Seefahrt" vor in der Lesung am Donnerstag, 6. Dezember, 11 Uhr. Am Abend zuvor, 5. Dezember, 18.30 Uhr, ging es zudem um Gedicht und seinen Weg in die Literatur. Es gab eine intensive Diskussion mit den Gästen. Die Ausstellung wie auch die Lesungen organisierte der Förderverein Centro Italiano in Kooperation mit dem Deutsch-Italienischen Freundeskreis e.V.

 

Piazza der Literatur

Zum Auftakt der Reihe  Piazza der Literatur (Letteratura in Piazza) hat Gino Pacifico am 5. November, 17.30 Uhr, im neuen Centro Italiano auf Italienisch sein Buch "Il sauge del profugo rivela" (Das Blut des Flüchtlings erzählt" vorgestellt. Dora Balistreri (Kulturbüro, Italienische Konsularagentur) übersetzte simultan ins Deutsche. Der promovierte Lehrer Gino Pacifico kam 1978 nach Deutschland, um italienische Kinder in ihrer Muttersprache zu unterrichten. Heute lebt er in Köln und fühlt sich in beiden Kulturen zu Hause. Als Schriftsteller wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderm mit der Goldmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen. 

 

Melancholie über Apulien 

Im Norden Hartweizenfelder, im Süden Olivenbäume. Dazwischen weiße Städte und Dörfer. Besonders interessant: die Trulli, diese kegelförmigen Bauten, die im Sommer kühl und im Winter warm

sind. Sie werden immer noch bewohnt. So skizzierte Almut Mey Apulien. Die Berlinerin brachte am Mittwoch, 17. Oktober, 18 Uhr, im Centro Italiano an der Piazza Italia (Goethestraße) diese oft übersehene, bis in die 1950er-Jahre hinein verachtete Region Italiens allen Interessenten näher.

Mit diesem Vortrag eröffnete der Förderverein Centro Italiano sein Kulturprogramm in den neuen Räumen. „Wir wollen auch im Umzug zeigen, dass wir attraktive Angebote machen“, betonte Vorsitzender Carmelo Civa. Denn noch längst waren nicht alle Umzugskartons ausgeräumt. Mit der Ausstellung „40 Jahre Apulischer Verein“ des Circolo Culturale Familie Emigrati Pugliesi hatte sich das „Centro nuovo“ bereits den italienischen Vereinen dieser Stadt geöffnet, denen es ebenso wie anderen Organisationen ein Forum bietet.

Die Vortragende, Almut Mey, ist ausgebildete Redakteurin, promovierte Ethnologin, war Reiseleiterin und hat für Rundfunk und Fernsehen gearbeitet. Sie hält länderkundliche und kulturhistorische Vorträge in Wort und Bild.

 

 

 

Almut Mey sprach zum Auftakt der Kulturreihe im neuen Centro Italiano (Piazza Italia).Foto: N. N.:

Festa sui prati

"Ciao, bella, ciao, ciao" sangen am Schluss, die Dämmerung zog bereits herauf in dieser Augustnacht (11.08.) Band und Publikum. Dann gingen die Lichter aus im Centro Italiano in der Alt-Heßlinger Scheune am Hasselbach. Mit Italo-Pop heizte das Quartett Tremozioni dem Publikum ein. Das sind Andreas Meyer (Gitarre), Matthias Klingebiel (Bass), Claudio Calandra (Gitarre, Gesang) und Henny Baldi (Schlagzeug) dem Publikum ein. Die Tanzgruppe Stelle del Sud S & F zeigte schöne Vorführungen zeigen und der Vespa-Club eine Show der kleinen, wendigen Mofas. Eine Hüpfburg bot der Förderverein allen Kindern an, Boccia allen älteren Gästen. Dass es ein kulinarisches Angebot gab, dafür sorgten Vereine wie die Associazione Italiana Terza Età, der Apulische Kulturverein und der Sardische Circolo Grazia Deledda. Mit diesem letzten Fest auf der Wiese, „una festa sui prati“, nahm der Förderverein Centro Italiano Abschied von Alt-Heßlingen.